23. Deutsches Bachfest: Ankündigung

Im April 1936 informierte der Vorstand der Neuen Bachgesellschaft seine Mitglieder:

Wir können heute unseren Mitgliedern die erste Mitteilung über das

Dreiundzwanzigste Deutsche Bachfest
der Neuen Bachgesellschaft

machen. Das Bachfest ist nunmehr endgültig auf die Tage vom 10. bis mit [!] 12. Oktober festgelegt und wird in Königsberg i. Pr. stattfinden.

Die Vergabe nach Königsberg war durchaus ein Wagnis. Sie stellte nicht nur die heimischen Kräfte vor eine große künstlerische Herausforderung, sondern brachte wegen der exponierten Lage Ostpreußens Unwägbarkeiten ganz anderer Art mit sich, wie das Rundschreiben weiter erkennen lässt:

Der Besuch des Festes stellt an die Mitglieder nicht alltägliche Anforderungen, dennoch hoffen wir auf eine starke Beteiligung und zwar ganz besonders auch aus den Reihen der Mitglieder, die außerhalb Ostpreußens wohnen. Die Aufwendungen für den Besuch des Bachfestes in Königsberg werden nicht wesentlich höher sein, als sie für den Besuch des sonstigen Bachfeste erforderlich sind; denn die Reichsbahn gewährt Fahrpreisermäßigungen bis zu 50 vom Hundert (Ostpreußen-Fahrkarte) und außerdem werden sich Gelegenheiten zur Fahrt nach Königsberg im Kraftwagen bieten, wodurch die Kosten möglicherweise noch weiter gesenkt werden können. Schon heute aber bitten wir um regste Beteiligung an dem Fest.

In Königsberg selbst wurde natürlich in der Ortspresse mehrfach vorab auf das Bachfest hingewiesen; die Artikel waren überwiegend aus der Sicht der ausführenden Institutionen (Chöre, Reichssender, Orchester) geschrieben. Der wohl früheste Beitrag dieser Art, der zudem eine allgemeine, aber schon relativ detailreiche Übersicht gibt, erschien nach einer Sitzung des städtischen Musikausschusses, nach der der Oberbürgermeister die Presse informierte.

Hier ein Link zu diesem Artikel.

Es ist bemerkenswert, dass Hugo Hartung, der Leiter der Vereinigten Musikalischen und Singakademie, des einzigen Chores, der in zwei Veranstaltungen auftrat, nicht erwähnt wird. Die Hintergründe werden klar, wenn man die Vita Hartungs liest.