23. Deutsches Bachfest: Programm

Der damaligen Praxis der Bachfeste entsprach es, dass einheimische Künstler das Programm gestalteten, soweit es in den örtlichen Kräften stand. Die Verteilung der Veranstaltung auf drei Tage bewegte sich im üblichen Rahmen, ebenso die Mitgliederversammlung der Neuen Bachgesellschaft und ein gemeinsames Essen der anwesenden Mitglieder sowie der Empfang der Mitglieder durch den Oberbürgermeister der Stadt Königsberg.

Die Königsberger gemischten Chöre von Bedeutung wirkten mit, ein auswärtiger Chor war nicht vonnöten. Die Liste der Chöre und ihrer Dirigenten (in der Reihenfolge ihres Auftretens):
• Vereinigte Musikalische und Singakademie mit Königsberger Sängerverein (Hugo Hartung) [zweimal]
• Domchor (Walter Eschenbach)
• Königsberger Bachverein (Traugott Fedtke)
• Heinrich-Albert-Chor (Konrad Opitz)
• Königsberger Lehrer-Gesangverein und sein Frauenchor (Paul Firchow)

Die Bedeutung der Vereinigten Musikalischen und Singakademie als Primus inter pares wird zusätzlich dadurch unterstrichen, dass dieser Chor ursprünglich auch die Johannes-Passion singen sollte. Der Leiter der Akademie, Hugo Hartung, war aber wegen der jüdischen Abstammung seiner Frau nicht genehm. Er sollte nach dem Willen der politischen Führung ausgeschlossen werden, der energische Widerstand seines Chores erzwang aber sein Mitwirken (s. Vita Hugo Hartung).

Es spielten das Städtische Orchester Königsberg (Ltg.: Wilhelm Franz Reuß) und das Orchester des Reichssenders Königsberg (Ltg.: Ludwig K. Mayer).

Ein großer Teil der Gesang- und Instrumentalsolisten kam von auswärts.

Das Bachfest klang am 13. Oktober mit einem Tagesausflug zur Samländischen Steilküste (Warnicken / Rauschen) aus.