Constanz Berneker: Vita

Constanz Berneker wurde am 31. Oktober 1844 in Darkehmen als Sohn eines Lehrers geboren. Er wuchs in Darkehmen, Memel, wiederum Darkehmen und Gumbinnen auf, wo er 1864 sein Abitur ablegte. Er studierte am Königlichen Institut für Kirchenmusik Berlin bei August Wilhelm Bach und Albert Löschhorn und an der Akademie der Künste in Berlin bei Eduard Grell und Wilhelm Taubert. Hier leitete er die Neue Akademie für Männergesang und es entstanden seine ersten Kompostionen, die Achtungserfolge errangen (s. Werkverzeichnis mit Angaben zur Entstehungszeit). Prägend war die persönliche Begegnung mit Richard Wagner am 30. April 1871 und mit dessen Opern.

»Zum Oktober 1872 erhielt Berneker einen Ruf nach Königsberg als Dirigent des Neuen Gesangvereins« (Laudien S. 21), der sich bald Singakademie nannte und den er 14 Jahre hindurch leitete. In dieser Zeit brachte er Brahms’ Deutsches Requiem zur Königsberger Erstaufführung und wurde allgemein für seine Interpretation der Bachschen h-Moll-Messe gelobt. 1874/75 übernahm er auch den Männergesangverein Liederfreunde.

1875 wurde er Domorganist und Leiter des Domchors und blieb es bis zu seinem Tode am 9. Juni 1906.

Nach dem Tode Louis Köhlers (16.02.1886) wurde Berneker dessen Nachfolger als Musikkritiker bei der Königsberger Hartungschen Zeitung und legte deshalb die Leitung der Singakademie nieder. Seine Kritiken waren abgewogen und meist wohlwollend; sie zeigten einen in Theorie und Praxis bewanderten Musiker. Sein Ausscheiden aus dieser Tätigkeit 1897 hatte einen unguten Beigeschmack. Der Feuilletonchef der Hartungschen Zeitung Emil Krause wollte Gustav Doempke in diesem Amte sehen, der bis dahin für die Königsberger Allgemeine Zeitung gearbeitet hatte. Hierüber schreibt Laudien, »daß Berneker durch ein Intriguenspiel gezwungen wurde, das Amt des Berichterstatters an der Zeitung aufzugeben« (S. 51), und Ernst Otto Nodnagel sagt in seinem Nachruf auf Berneker, er wolle die Umstände des Ausscheidens Bernekers nur andeuten, »da ich am kaum geschlossenen Grabe nicht bitter werden möchte«. Diplomatischer zieht sich Ludwig Goldstein in seinem Nachruf auf Gustav Doempke aus der Affäre, wenn er schreibt: »Krause bat sich Doempke für die Hartungsche aus – nicht weil er ihn als Freund, sondern als Gesinnungsverwandten in Kunstanschauung und Formgebung schätzte und liebte« und dabei den Leidtragenden Berneker übergeht.

»Berneker war während seiner Königsberger Zeit stets als Lehrer tätig, zuerst an der städtischen höheren Töchterschule und von 1875 bis 1894 am Kneiphöfischen Gymnasium. Seit 1886 unterrichtete er am Königsberger Konservatorium in der Harmonielehre und Komposition, hielt Vorträge über die Geschichte der Musik, war Leiter der Chorklasse und Ordinarius der Klavierklassen« (Laudien S. 35). Am Konservatorium blieb Berneker bis zu seinem Tode.

Berneker wirkte ab 1894 als akademischer Musiklehrer an der Königsberger Albertus-Universität.