Das Lebensbild, das Siegfried Stern von Max Brode gezeichnet hat, geht natürlich auch auf sein Studium bei Joseph Joachim in Berlin ein. Stern schreibt darin, Joachim habe kurz vor seinem Tode gesagt, Brode sei der beste Schüler gewesen, den er je gehabt habe. Ein Zufallsfund in einer zeitgenössischen Fachzeitschrift unterstreicht diese Wertschätzung.
Die Allgemeine Musikalische Zeitung berichtet im Jahre 1872 in den Spalten 340 und 341 ausführlich von einem Konzert der Königlichen Hochschule für Musik Berlin, und zwar von der „ersten Aufführung unter der Direction des Professor Joseph Joachim“ am 9. Mai 1872. Dem Berichterstatter war dies Grund genug, „der historischen Bedeutung dieser Aufführung wegen“ den Programmzettel als Faksimile abdrucken zu lassen:
Programmzettel 9. Mai 1872
[Quelle: AMZ 1872.341]
Im Bachschen Doppelkonzert, dem ersten Stück nach der Pause, trat Max Brode neben Georg Hänflein als Violinsolist auf. Joseph Joachims Personalentscheidung spricht für sich und bedarf keiner weiteren Erläuterung. Der Konzertbericht zitiert dabei die Norddeutsche Allgemeine Zeitung:
… Sodann spielten die Eleven Herren Max Brode und Georg Hänflein das D-moll-Doppelkonzert für 2 Violinen mit Begleitung des Streichquartetts von Bach, und hier wie bei den Claviervorträgen zeigte sich bei vollkommener Virtuosität und hoher Vollendung doch ein nobles, wohlthuendes Verschmähen alles effecthaschenden Virtuosenthums und berechtigte zu den schönsten Hoffnungen für die Ausübenden.