Kurtheater Samland

Die Zahl der deutschen Ferien- und Kurorte, die in den Sommermonaten ihre Gäste mit einem Theaterangebot unterhalten wollten, stieg in den dreißiger Jahren deutlich an. Wo ein einzelner Ort mit einer solchen Einrichtung überfordert gewesen wäre, suchte man in der Nachbarschaft, ob dort ein ähnliches Interesse bestehe. Vor allem in Ferienregionen kam man so oft zu einer Verbundlösung, bei der eine Theatergesellschaft alle teilnehmenden Orte besuchte. Besonders zweckmäßig erweisen sich Lösungen, bei denen ein in der Region bereits vorhandenes stehendes Theater beauftragt wurde, in seiner sommerlichen Spielzeitpause diese Aufgabe zu übernehmen.

Für die Kur- und Urlaubsorte an der ostpreußischen Ostseeküste wurde 1937 das Kurtheater Samland als Zweigbühne des Landestheaters Südostpreußen in Allenstein gegründet. Der Allensteiner Intendant Ernst Theiling übernahm die künstlerische Leitung und setzte überwiegend Schauspieler seines eigenen Ensembles ein. Die Verwaltung der Zweigbühne hatte ihren Sitz in Rauschen, 1940 für eine Spielzeit in Georgenswalde.

Im Werbeprospekt für die Spielzeit 1940 wurde ausgesagt:

  • Das Kurtheater Samland, die Zweigbühne des Landestheaters Südostpreußen Allenstein, hat seinen Sitz im Ostseebad Georgenswalde und trat im Sommer 1937 in Erscheinung.
  • Es bespielt auch im Kriegssommer in der Zeit vom 17. Juni bis 20. Aug. 1940 die Bäder der samländischen Ostseeküste.
  • Es fanden in 27 Wochen der Sommermonate 1937, 38, 39 insgesamt 179 Vorstellungen statt, welche von 28523 Kurgästen und Einwohnern besucht wurden.

Die Spielzeit dauerte jeweils von Mitte Juni bis Mitte August (1943 bis zum 23. September).

Zwischen 1937 und 1943 fanden in folgenden Orten Aufführungen des Kurtheaters statt, in manchen durchgehend, in anderen nur für eine oder zwei Spielzeiten:

Brüsterort, Cranz, Fischhausen, Georgenswalde, Groß Kuhren, Jesau, Kraussen, Neuhäuser, Neukuhren, Palmnicken, Pillau, Rauschen, Sarkau, Schlautienen, Arbeitslager Seleesen und Sorgenau.

Die folgende Darstellung lässt die dauerhaft besuchten Spielorte erkennen:

Jedes Reisetheater benötigt eine angemessene Infrastruktur. Der Transport von Kostümen, Kulissen und Requisiten erfordert einen eigenen Lastwagen. Das Kurtheater Samland bildete seinen Kulissenwagen 1940 im Prospekt ab:

Die Spielpläne hielten sich im Rahmen dessen, was ein auf Erholung bedachtes gemischtes Publikum üblicherweise erwarten darf.

Ob das Kurtheater Samland noch im Sommer 1944 gespielt hat, ist z. Zt. nicht bekannt.