Zs "Die Musik" 1924-35

1924–1935: Das Königsberger Musikleben in der Zeitschrift "Die Musik"

 

Kritiken und Berichte über das Musikleben einer Stadt erfüllen unterschiedliche Zwecke, je nachdem, ob sie für die heimische Presse oder eine überregionale Musikzeitschrift geschrieben werden. Die örtlichen Berichte wenden sich an das eigene Publikum. Der Leser einer Zeitschrift soll grob über die wichtigsten Ereignisse einer entfernten Stadt informiert werden; detaillierte Schilderungen von Einzelleistungen treten hier nicht so stark hervor wie in der Lokalzeitung. Außerdem ist immer zu beachten, dass der Kritiker in der Zeitschrift ein Bild vom Musikleben seiner Stadt gibt und dass dies nicht ohne Not ein blasses oder gar jämmerliches sein soll.

Aus Königsberg haben seit Beginn des 19. Jahrhunderts stets Korrespondenten ihre Berichte nach Leipzig oder Berlin gesandt. Der erste nennenswerte ist Johann Friedrich Dorn (1777–1845), der über Jahrzehnte für die (Leipziger) Allgemeine Musikalische Zeitung schrieb (hierzu s. auch Kroll 153f.). In der Mitte der dreißiger Jahre gab es Beiträge seines Schwiegersohns Eduard Sobolewski in der Neuen Zeitschrift für Musik. Den Höhepunkt in dieser Reihe bildet Louis Köhler, dessen Königsberger und überregionaler Kritikertätigkeit in diesem Portal ein eigenes Kapitel gewidmet ist.

Am Beginn des 20. Jahrhunderts schrieb Paul Ehlers, der Kritiker der Königsberger Allgemeinen Zeitung, einige Jahre für die neu gegründete Zeitschrift Die Musik, danach Rudolf Kastner, der Musikreferent der Ostpreußischen Zeitung. Nach dem Ersten Weltkrieg fand die Korrespondententätigkeit für Die Musik ihre Fortsetzung. Zwischen 1924 und 1935 (wohl auch früher und später) erschienen hier regelmäßige, knapp informierende Berichte, die meisten von Otto Besch geschrieben, aber vereinzelt auch unterzeichnet von Erwin Kroll, Hans Wyneken, Hermann Güttler oder zuletzt schon von Herbert Sielmann als Repräsentanten einer neuen "großen" Zeit.

Am 1.4.1934 wurde die Zeitschrift amtliches Mitteilungsblatt der Abt. Schulung der RJF (Reichsjugendführung) und damit auf die neue politische Linie gebracht. Es ist gewiss kein Zufall, dass nach diesem Zeitpunkt Beiträge von Otto Besch nicht mehr erschienen.

Die Beiträge werden hier im Wortlaut dokumentiert:

Übersicht: